die Flut der Schreckens-Bilder + die weltweite Sehnsucht nach Frieden
27.12.2024
Liebe Freundinnen und Freunde von Atelier Kirches-Ban.de und Kunstraum Ba Cologne,
auch im Jahre 2024 waren in allen beherrschenden Medien wieder die negativen Bilder über Katastrophen und Kriege allgegenwärtig. In den vergangenen Tagen wirft besonders das Attentat in Magdeburg dunkle Schatten auf das Weihnachtsfest, welches doch eigentlich ein Fest des Lichts, der Besinnung und des Friedens sein will. Und alles andere Grauen noch in den Schatten stellend beherrschen die Bilder von Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine auch am 1. Weihnachtstag die ersten Minuten der Tagesschau im Fernsehen.
Am 2. Weihnachtstag wartet die Tagesschau dann in mehr als 95% der Sendezeit mit einer unfassbaren Ballung an Schreckens-Bildern auf. Zunächst wird ausführlich auf den brutal alles überrollenden Tsunami von vor 20 Jahren zurückgeblickt, der mehr als 230 Tausend Menschen das Leben kostete. An 2. Stelle folgen Bilder über den aktuellen Flugzeugabsturz bei Baku und Spekulationen über Beschuss durch russische Flugabwehr. Als Drittes die erneute Sabotage an einem wichtigen Internetkabel in der Ostsee, in das ein russisches Schiff verwickelt sein könnte. Viertens gib es nun auch in Syrien besonders in Damaskus wieder Auseinandersetzungen mit Toten zwischen Alaviten und Anhängern der islamistischen Übergangs-Herrscher. Fünftens geht es um die in 2024 wieder riesige Zahl an Toten bei der lebensgefährlichen Flucht von Afrika nach Europa. Und an 6. Stelle noch einmal ein Rückblick auf die furchtbare Amokfahrt mit 5 Toten und über 200 Verletzten in Magdeburg.
Abschließend gehören dann rund 20 Sekunden der Tagesschau am 2. Weihnachtstag den positiven Bildern: In Weißensee ist die Schlittschuh-Saison eröffnet worden, weil nun das Eis mit 15 cm Dicke tragfähig genug ist. Danach wie immer noch die Wetteraussichten.
Natürlich habe auch ich oftmals auf schreckliche Ereignisse mit Skulpturen und Obstallationen reagiert. Insbesondere entstanden in den 90er Jahren eine große Zahl von Arbeiten, die sich auf die Krisen unserer Welt und die daraus resultierenden Fluchtbewegungen bezogen. So führte beispielsweise vor gut 30 Jahren die Eskalation im 2. Golfkrieg zu einer Reihe von Aktionen auf unserem damaligen „Kult-Ur-Platz“ und auch anderswo in Europa. Eine der damals entstandenen Skulpturen haben wir nun in den vergangenen Wochen begonnen, in unsere aktuellen Keller-Obstallationen zu integrieren. Der Titel der Skulptur ist „Basra 3“ und bezieht sich auf Terror und Kämpfe in der Hafen-Stadt Basra im Irak
Wendepunkt notwendig?! Den negativen Schreckens-Bildern positive Bilder entgegensetzen?! Bilder von Frieden?!
Bei einem unserer gemütlichen Kunst-Sonntagnachmittage im November spricht mich unser Freund Dr. Matthias Ries auf obiges Thema an, da dies anscheinend ihm, wie vielen anderen Menschen ebenso, zunehmend „unter den Nägeln brennt“. Er stellt die Frage in den Raum, ob wir dies nicht vielleicht gemeinsam als Frage/Auftrag an Künstler richten sollten. Ich bin sofort „Feuer und Flamme“ und nach mehreren Treffen und Diskussionen in erweiterter kleiner Runde (mit Julitta, Ulrike, Finja und Anisa) steht nun auch ein von Matthias verfasster Text, mit dem wir im ersten Schritt gezielt an professionelle Künstler aus verschiedenen Ländern dieser Erde herantreten, mit der Bitte, ihr ganz individuelles persönliches Bild von Frieden zu gestalten: create peace
Mit „Bild“ sind alle bildenden Ausdrucksformen gemeint. Dabei sollte möglichst auf die bekannten Symbole, wie z.B. Taube und Olivenzweig, verzichtet werden. Die Ergebnisse werden von uns zuerst online veröffentlicht, und werden dann auch zu direkten Begegnungen von Künstlern untereinander und mit dem Publikum führen. In einem möglichen weiteren Schritt könnten dann Personen außerhalb der Kunst- und Kulturszene ihre Vorstellungen vom Frieden vermitteln.
Die bisher von uns angesprochenen Künstler waren alle total begeistert. Es bleibt aber abzuwarten, welche ersten „Bilder“ sich ergeben werden.
Ich selbst habe mir bereits vor Wochen Klarheit verschafft über meine eigene Vorstellung von Frieden. Für mich ist Frieden ein inniges Beieinander sein, ein sich einander Zuneigen von 2 Menschen. So habe ich wie immer zuerst in meinem Kopf, und dann vor 10 Tagen unter Mitwirkung von 2 Modellen nach einer Haltung der innigen Zuneigung gesucht, die für mich Frieden ausdrücken könnte. Am Tag vor Heiligabend habe ich dann schließlich mit dem ersten Versuch der plastischen Umsetzung begonnen. Und am 1. Weihnachtstag machte ich abends unmittelbar nach meinem Konsum der Tagesschau erste Fotos von meiner fortschreitenden Arbeit, die ich an dieser Stelle hier – trotz aller Unvollkommenheit – schon mal vorstellen möchte.
Enden möchte ich heute mit einem Foto des Adventskranzes, der in diesem Jahr in der Vorweihnachtszeit mein Atelier erhellte. Ich wünsche uns allen, dass sich das erhellende und wärmende Licht solcher Kerzen möglichst weit über die dunkle Winterszeit hinaus ins Neue Jahr 2025 erhalten kann.
Bleibt nur noch, Euch allen ein friedliches und euren Hoffnungen nahe kommendes Jahr 2025 zu wünschen,
und vielleicht sehen wir uns ja an einem unserer gemütlichen Sonntage (15-18:00) bei Kaffee und Julittas Selbstgebackenem
oder spätestens bei einer der kommenden Aktivitäten zu unserem Projekt „create peace“
kreative Grüße,
Kirches-Ban.de